Warum Schutzgebühr?
Viele stellen sich sicher die Frage, weshalb ich für meine Hamster eine Schutzgebühr von 30€ verlange, wenn man Hamster oftmals in Zooläden für einiges weniger bekommt.
Erstmal vorweg: Ich bin mit den 30€ noch relativ günstiv. Zooläden, Kleinanzeigenvermehrer und dergleichen verlangen teils deutlich mehr.
Ich möchte durch meine Hamsterzucht nicht reich werden, denn das kann ich auch nicht. Die Aufzucht der Hamsterkinder ist sehr zeit- und kostenintensiv, so dass ich durch meine Würfe meistens ein Minus mache. Denn zu einer Hamsterzucht gehören weitaus mehr als nur Hamster verschiedener Geschlechter. Meine Hamstermütter bekommen während der Trage- und Stillzeit eine sehr eiweißreiche Ernährung, welche für sie und die Jungen in der Zeit lebensnotwendig ist. Dieses Futter gibt es so nicht im Handel zu kaufen, kann nur online bezogen werden. Zudem gibt es noch Sondereiweiß in Form von Mehlwürmern, Heuschrecken oder getrocknetem Fleisch. Mit diesem Grundfutter werden die jungen Hamster ebenfalls ernährt und davon gibt es auch etwas mit ins neue Zuhause. Das sind schonmal einige Kostenpunkte, die in einer Zoohandlung nicht aufkommen, da dort die Hamster, sollten sie nicht dort geboren werden (oftmals Inzucht), von Großzuchten kommen, in denen Tiere wie billige Massenwahre produziert werden. Spezelles Futter ist leider etwas, was weder Mütter noch Babys zu Gesicht bekommen. Stattdessen gibt es billiges Allroundfutter, welches für fast alle Nager verwendet wird. Zum Vergleich: 25kg "Zuchtfutter" für Großzuchten: 30€. 25kg von unserem Futter: 150€.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich neben Geld, auch Zeit in meine Zucht investiere. Ich beschäftige mich viel mit den Hamsterjungen, so dass sie sehr schnell an die menschliche Hand gewöhnt werden und nicht so scheu sind. Natürlich kann ich keine Garantie geben, dass sie 100% handzahm sind, es sind ja trotzdem noch Fluchttiere mit Instinken, aber ich würde mal sagen, man merkt schon einen Unterschied. Ebenso betreibe ich Aufwand, das vorheringe Zuhause der Jungtiere zu überprüfen, was auch oft mit nachfragen, erklären und aufklären verbunden ist. Zudem fahre ich meine Tiere zur Tierspedition, wenn diese weiter weg ziehen.
Im Allgemeinen, hier mal eine Übersicht meiner monatlichen Kosten:
Futter, ca 70€:
Pro Monat werden bei mir ca 10 - 15kg Haupfutter gefressen, zudem gibft es regelmäßig Mehlwürmer, Heuschrecken, hochwertiges Katzennassfutter (für 1,30€ die Packung), viele Leckerchen sowie Obst und Gemüse.
Streu, Heu und Sand, ca 30€:
Viele Tiere machen viel Dreck und müssen viel sauber gemacht werden. Zudem wird das Heu noch gerne gefressen.
Homepagekosten, 5€:
Ja, auch die Homepage kostet Geld. Und da kommen im Jahr auch 60€ zusammen. Aber ohne Homepage geht es nunmal nicht.
Miete und Nebenkosten, ca 100€
Ja, viele vergessen sowas, aber auch das kommt dazu. Eine Hamsterzucht betreibt man nicht nebenbei im Flur, Wohn- oder Schlafzimmer, sondern braucht eigene Räume dafür. Wegen der Hamsterzucht wurde ein entsprechend größeres Haus gemietet statt einer 3 ZKB-Wohnung. Meine Zucht hat somit eine Fläche von ca 50m² zur Verfügung. Diese Fläche kostet Geld, muss im Winter beheizt werden und braucht Licht. Ebenso brauchten wir für die Hamsterzucht eine zusätzliche Mülltonne, die nochmal extra kostet.
Vereinskosten, 25€ / Jahr (+ einmalige Aufnahmegebühr von 10€ und einmalige Züchtergebühr von 50€)
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, in einem organisierten Zuchtverein zu züchten. Das hat für uns einige Vorteile, bietet aber auch den Interessenten Schutz, da wir so einen gewissen Standard garantieren. Auch wenn die 25€ pro Jahr anfallen, sind sie dennoch da und müssen gezahlt werden.
Und hier unregelmäßige Kosten:
Putzmittel und Desinfektion, ca 10€
Wenn viele Tiere aufeinander kommen, ist es natürlich wichtig, hygienisch zu arbeiten, besonders bei den Würfen.
Kosten für Zuchttiere, ca 40-80€:
Da ich hin und wieder frisches Blut in meinen Linien brauche, bin ich auf neue Zuchttiere angewiesen. Je nach Herkunft kostet mich ein neues Zuchttier zwischen 30 und 80€, je nach Transportkosten.
Kosten für Messen und Shows:
Diese sind meist weiter weg. An einer Messe wo ich mit Stand vertreten bin (überwiegend Futter und Zubehör) und Tiere ausstelle, gehen mit Benzin- und Ausstellungsgebühren ca 200€ drauf. Diese sind aber wichtig für uns, um Kontakte zu ausländischen Züchtern zu knüpfen, bestehende Kontakte zu pflegen und die Tiere von einer neutralen Person bewerten zu lassen um zu sehen, wo man mit seinem Zuchtziel steht.
Anschaffung von neuen Gehegen und Zubehör:
Viele Hamster machen auch viel kaputt. Gut möglich, dass ein komplettes Gehege von 70€ mal ausgetauscht werden muss. Zubehör, besonders Häuschen, müssen öfters ausgetauscht werden.
Kosten für Weiterbildungen:
Hin und wieder gibt es fachbezogene Weitrebildungen von Kammern, Tierärzten oder andere Verbände. So eine Weiterbildung kostet gerne mal zwischen 100€ und 500€.
Tierarztkosten:
Sie kommen meist unerwartet und sind vorher nie kalkulierbar. Es kann sein, dass man mehrere Monate keine Kosten für den Tierarzt hat, dann können es direkt mehrere 100€ auf einmal werden.
Visitenkarten, Flyer und Werbung:
Auch Visitenkarten und Flyer kosten Geld, gehören aber dazu. Ebenso schalte ich hin und wieder Anzeigen auf Facebook, in regionalen Zeitschriften oder sponsore Veranstaltungen durch einen Aufdruck auf dem Werbeflyer.
kleine Geschenke für die Hamsterabnehmer:
Auch wenn es nur kleine Gesten sind wie zB selbstgebackene Leckerchen oder ein selbstdesigntes Näpfchen, sie kommen von Herzen und erfreuen sicher den ein oder anderen neuen Hamsterhalter. So sehr sie von Herzen kommen, gehen sie auch ins Geld.
Zeit:
Last but not least, Zeit. Ich habe mir noch nicht ausgerechnet wie viel Zeit für die Zucht drauf geht, was Tierversorgung, Zuchtdokumentation sowie Pflege der Öffentlichkeitsarbeit angeht. Und auch Interessenten müssen intensiv gepflegt werden.